die Berichtsaison läuft auf vollen Touren. Jeden Tag öffnen unzählige Unternehmen ihre Bücher und geben daneben auch Prognosen für das laufende Quartal ab. Dabei überraschte besonders der US-Autobauer Tesla. Ungeachtet des Chip-Mangels fuhren die Amerikaner Rekordgewinne ein und übertrafen die Analystenerwartungen um 50 %. Auch der Video-Dienst Netflix schwimmt unverändert auf der Erfolgswelle und übertraf die Marktschätzungen um rund 25 %. Die große Euphorie will sich freilich nicht so recht einstellen. In China ist die Causa Evergrande definitiv noch nicht vom Tisch. Das angeschlagene Unternehmen leistete gestern zwar überraschend eine Zinszahlung in Höhe von 83,5 Millionen USD. Allerdings hätte das Geld bereits am 23. September auf den Konten der Gläubiger eintreffen sollen. Ende Oktober muss Evergrande weitere Zinszahlungen in Höhe von 45 Millionen USD leisten. Es bleibt spannend, ob die Chinesen die formelle Zahlungsunfähigkeit noch abwenden können. Zu Deutsch: Die Nachrichtenlage ist nicht optimal, und so stagnierten wichtige europäische Indizes wie der DAX oder der französische CAC 40. US-Aktien waren allerdings stärker. Der NASDAQ 100 etwa legte bis dato auf Wochensicht etwas über 2 % zu. Von diesem Rückenwind profitierte unter anderem unsere Position Akamai, die sich um knapp 3 % verteuerte.
Vestas holt sich Großauftrag aus den USA – 138 Windräder vor Long Island Im Februar kündigte Vestas Wind die Entwicklung eines neuen Monster-Windrads an. Das Modell namens V236-15.0 MW soll dabei auf einer Fläche (swept area) von 43.000 Quadratmetern arbeiten. Nach Unternehmensangaben kann das Windrad unter Volllast bis zu 20.000 Haushalte versorgen. Im kommenden wird Vestas in Dänemark erstmals das V236-Windrad im Testbetrieb erproben. Der norwegische Stromversorger Equinor und sein Partner BP werden allerdings die Testphase nicht abwarten, sondern haben vor 4 Tagen 138 Windräder des Typs V236 geordert. Die Windmaschinen werden im Rahmen des Projektes Empire 1 und 2 vor der Küste von Long Island (US-Bundesstaat New York) installiert. Empire wird dabei unter günstigen Bedingungen bis zu eine Million New Yorker Haushalte mit Strom versorgen. Die Gesamtkosten des Projektes dürften am Ende bei mindestens 3 Milliarden USD liegen. Es ist ungewöhnlich, dass solche großvolumigen Aufträge vor Abschluss der Testphase erteilt werden, zumal sich V236 in der Praxis noch nie gedreht hat. Das unterstreicht, welches enorme Vertrauen die Dänen in der Branche genießen. Das haben nun auch die Investoren verstanden und die Aktie folglich um rund 10 % hochgekauft. Das große Bild: Vor der Küste der Bundesstaaten New York und New Jersey wird es in den nächsten Jahren Schlag auf Schlag gehen. Allein New York möchte mittelfristig 30 % seines Strombedarfs aus Windkraft decken. Vestas wird von diesen Investitionsvorhaben überdurchschnittlich profitieren, weil man gemeinsam mit GE Renewable (General Electric) zu den Marktführern in den USA zählt. Wir bleiben in der Aktie der Vestas unverändert investiert. Möglicherweise müssen wir in der CleanTech-Branche nächstens nachlegen. Mehr dazu lesen Sie in der bevorstehenden Hauptausgabe des RENDITE TELEGRAMM (Termin: 26. Oktober).
SAP-Finanzvorstand wenig optimistisch – Aktie ziemlich weich Das war viel Lärm um nichts. In der Vorwoche zählte die SAP-Aktie nach Veröffentlichung der vorläufigen Quartalszahlen zu den Gewinnern im DAX. Die Investoren freuten sich vor allem, dass dem Unternehmen offenbar die Übertragung der Kernsoftware S4HANA in die Cloud gelungen ist. Nun wurden wir gestern kalt geduscht. Denn Finanzvorstand Luka Mucic äußerte sich im Rahmen der üblichen Analystenkonferenz nur zurückhaltend zur kurzfristigen Perspektive seines Unternehmens. Seine Aussagen zur weiteren Entwicklung der Gewinnmarge blieb eher unbestimmt. Zudem wird sich das Umsatzwachstum in der Cloud-Sparte im vierten Quartal abflachen, so der SAP-Finanzer. Auf Wochensicht verliert der DAX-Wert folglich knapp über 5 % und kann damit die Gewinne der Vorwoche nicht verteidigen. Ungeachtet des unangenehmen Kursrücksetzers befindet sich die Aktie unverändert im Aufwärtstrend, wie der folgende Chart zeigt. Ein Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt wäre also verfrüht. Möglicherweise möchte ich allerdings im Dezember oder Januar dieses Pferd auswechseln, wenn der Markt anderweitig wieder klare Chancen bietet. Meine Empfehlung: Bleiben Sie zunächst investiert!
Liebe Mitbörsianerinnen und Mitbörsianer, ich verabschiede mich nun zur Vorbereitung der Hauptausgabe in ein arbeitsreiches Wochenende. Nächsten Dienstag werde ich dann auf jeden Fall wieder zahlreiche Nachrichten für Sie haben. Offenbar plant VW nun doch einen Börsengang der Porsche-Tochter. Spannende Entwicklungen sehe ich auch wieder einmal in Thüringen. So wird Jenoptik einen Zulieferer aus der Chip-Branche übernehmen. Da will wohl jemand expandieren, und zwar gleich in den heißen Markt der Stunde. Nächste Woche erfahren Sie alles, was Sie über unsere Depotpositionen wissen müssen. Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende!