Aktienmarkt zunächst müde – Kommt jetzt Europa auf?

Der Aktienmarkt zeigt derzeit doch einige Ermüdungserscheinungen. So wird die US-Notenbank den Leitzins im laufenden Jahr sicherlich nicht in gewünschtem Umfang senken. Diese neue Schwach-Perspektive hat den Börsianern doch sichtlich aufs Gemüt geschlagen. So tendieren wichtige Indizes wie der S&P 500 oder der DAX auf Wochensicht leicht im roten Terrain.

Zudem starten wir demnächst in die neue Berichtsaison zum abgelaufenen Quartal. Nun wissen wir aus der Vergangenheit, dass diese Mai-Juni-Saison oftmals – gemessen an der Kursdynamik – etwas dünn ausfällt. Jeder kennt diesen Börsensager: Sell in May and go away! Dieses saisonale Muster hat oftmals eben immer dann gewirkt, wenn die Aktienmärkte zuvor stark waren. Mit anderen Worten: Der Aktienmarkt dürfte nun in eine Seitwärtsphase oder sogar in eine Zwischenkorrektur einsteigen. 

Nun hat diese Börsenweisheit auch eine zweite Zeile, die so lautet: But remember to come back in September. Also: Wir sollen im Mai vom Markt weggehen, um dann im September wieder zurückzukehren.

Und in der Tat sehe ich konstruktive Kräfte, die in absehbarer Zeit Wirkung entfalten sollten. So möchte die EZB im Juni erstmals seit Anfang 2016 den Leitzins senken. Schöner und wichtiger wäre natürlich, wenn sich zuletzt die US-Währungshüter entsprechend konstruktiv eingelassen hätten. Denn die EZB ist nur die zweitwichtigste Zentralbank der Welt. Aber ich will jetzt gar nicht überkritisch sein: EZB-Chefin Lagarde hat dem Aktienmarkt gestern moderate Zinsphantasie zurückgegeben.

Hier bin ich sehr gespannt, ob sich die Euro-Geldpolitiker wirklich einen Alleingang zutrauen und die Zügel der Geldpolitik zeitlich betrachtet vor der Fed senken werden. Im optimalen Szenario kann ein solches Vorpreschen europäischen Aktien eine Sonderkonjunktur bescheren.

Zudem hat sich in dieser Woche das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin recht optimistisch zu den Aussichten der nationalen Konjunktur geäußert. Im aktuellen Monatsbericht findet sich zum Beispiel die Wendung von einer „allmählichen wirtschaftlichen Stabilisierung“. Natürlich sind wir nicht naiv und stellen schon in Rechnung, dass wir im 3. Quartal 2025 zu den Wahlurnen gerufen werden. So hat die Berliner Ampel Interesse daran, auch einmal positive Nachrichten zu verbreiten.

Fazit: Die Perspektive einer europäischen Sonderkonjunktur halte ich für ungefähr realistisch. Wichtig hierfür ist, dass der kranke deutsche Mann wieder gesundet. Das brächte auch unsere Nachbarn konjunkturell voran.  

Gleichwohl habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschieden, nochmals eine Position des Trenddepots zu veräußern, damit wir zusätzliche Liquidität aufbauen. Denn vor der europäischen Sonderkonjunktur wird die globale Zwischenkorrektur kommen. Ich habe nicht vor, diese Zwischenkorrektur, die sich durchaus in einer Spannbreite zwischen 10 und 20 % bewegen kann, voll auszukosten. Dazu jetzt mehr. 

 

Wir nehmen starken Buchgewinn bei Microsoft mit

Ich habe nach reiflicher Überlegung entschieden, nun die Aktie der Microsoft zu veräußern. Auf diese Weise bringen wir einen schönen Buchgewinn in Sicherheit, heben die Cashquote in unseren Depots und können somit der bevorstehenden Zwischenkorrektur entspannt entgegenblicken.

Jetzt fragen sich einige unter Ihnen, ob ich noch ganz klar bin. Schließlich gehört die Microsoft-Aktie  zu den besten Positionen des Trenddepots. Außerdem ist das US-Unternehmen unbestritten wahrscheinlich der Marktführer im Segment Künstliche Intelligenz. Ich bin mir dieser Vorzüge der US-Aktie völlig bewusst. Deshalb schlage ich Ihnen einen intelligenten Verkauf vor. Was soll das sein?

Üblicherweise setzen Börsianer ein Stop-Loss für Schwach-Aktien, um Verluste zu begrenzen. Ich persönlich setze dieses Limit allerdings mitunter auch bei Kursraketen ein. Dieses Vorgehen hat dann in der Praxis folgenden Effekt: Steigt Microsoft weiter, sind wir unverändert dabei und profitieren. Kann sich hingegen die Aktie der erwarteten Zwischenkorrektur nicht entziehen, holen wir uns den Buchgewinn und reagieren damit angemessen auf die Marktschwäche.

Das ist meine konkrete Empfehlung: Ich ziehe nun ein Stop-Loss für die Aktie der Microsoft bei 378 Euro ein. Der für uns maßgebliche Kurs ist die Notierung des Tradegate-Systems. Handeln Sie in USD, dann setzen Sie das Limit bei 402,50 USD! Sollte die US-Aktie weiter zulegen, werde ich das Stop-Loss entsprechend anpassen.  

Empfehlung: Stop-Loss bei 378,00 EUR

Börsenplatz: Tradegate

WKN: 870747 / ISIN: US5949181045

Taiwan Semiconductor meldet vorab sehr gute Umsatzzahlen

Der Halbleiter-Hersteller Taiwan Semiconductor hat im abgelaufenen Quartal den Umsatz um über 16 % auf umgerechnet 18,5 Milliarden USD gesteigert. Damit hat man die eigene – durchaus ambitionierte – Prognose voll umfänglich erfüllt. Vor allem der Chip-Entwickler Nvidia war offenbar  ein treuer Kunde, der rege bestellt hat. Zu Deutsch: Die Taiwanesen profitieren vom KI-Boom.

Gewinnzahlen kennen wir zur Stunde noch nicht, da das Unternehmen erst nächste Woche im Detail berichten wird. Das kann man jetzt schon sagen: Normalerweise sind die Geschäftszahlen der Chip-Hersteller zum Jahresauftakt selten besonders spektakulär, da die Branche üblicherweise erst in der zweiten Jahreshälfte maximale Nachfrage aufgrund des Weihnachtsgeschäftes erfährt. Dieses saisonale Muster galt offenbar für TSMC nicht. Mehr noch: Für März meldete man einen Umsatzanstieg von 34 %. Die Umsatzzahlen legen nahe, dass sich das Unternehmen operativ im starken Aufwärtstrend befindet.

Die Aktie der TSCM legt auf Wochensicht über 5 % zu. Dieser Stark-Trend muss sich kurzfristig nicht unbedingt fortsetzen. Mittelfristig sehe ich die Aktie allerdings stark. Wir bleiben folglich investiert. 

Empfehlung: halten