AMD baut den Monsterchip für noch mehr Künstliche Intelligenz

DER MONSTER-CHIP

Top-Empfehlung Nr. 1

AMD baut den Monsterchip für noch mehr künstliche Intelligenz

Noch vor einigen Monaten blickten wir gespannt auf Software-Entwickler wie Microsoft, OpenAI, Alibaba und Alphabet. Ich formuliere einfach: Für uns war klar: Künstliche Intelligenz ist eine Frage von genialer Programmierung, also eine Frage der Software. Dieser Befund ist auch nicht grundlegend falsch. Trotzdem, Software ist nicht die ganze Wahrheit.

Das versteht jeder von Ihnen sofort. Was hilft mir die intelligenteste Software, wenn meine Hardware so schwach gestaltet ist, dass sie das gewünschte Ergebnis erst nach langer Wartezeit ausspuckt? Hier nähern wir uns allmählich dem Problem. Die Datenmengen gehen durch die Decke. Und je intelligenter die Software, desto höher muss die Speicher- und Rechnerleistung der Grafikkarte (GPU) sein.

Ganz am Rande für die Nicht-Informatiker unter Ihnen: Grafikkarten werden nicht nur eingesetzt, um Grafiken oder bewegte Bilder darzustellen. Moderne GPUs haben sich als derart leistungsfähig erwiesen, dass sie beispielsweise auch im Crypto-Mining oder eben im Bereich Künstliche Intelligenz Einzug gehalten haben.

Zur Sache: Der US-Chipentwickler AMD hat vor wenigen Wochen seine neue Grafikkarte „Instinct MI300“ präsentiert. Ich übertreibe nur leicht: Seitdem stehen die IT-Freaks weltweit Kopf. Der MI300 ist nicht einfach nur ein Mikrochip. Tatsächlich bildet er ein komplexes System aus 13 Einzel-Chips (Chiplets), auf dem sich je nach Version bis zu 153 Milliarden Transistoren befinden. Zum Vergleich: Das derzeit marktführende Nvidia H100-Modell kommt auf 80 Milliarden Transistoren.

Mit diesem neuen Monsterchip zielen die Amerikaner auf die Herrschaft im KI-Markt. Künftig wird das neue Bauteil – auch als Beschleuniger oder Akzelerator bezeichnet – das Training und die Ausführung großer Sprachmodelle – wie etwa ChatGPT – nochmals optimieren. Das Ziel ist die Verkürzung der Lern- und Erkenntniszeit.

Praxisbeispiel: Das Oak Ridge National Laboratory hat mittels eines MI300-gestützten Supercomputers die Milchstraße nachgebildet. Das Institut zählt zu den führenden Forschungseinrichtungen der USA und ist dem Energieministerium angeschlossen. Hier werden mittels KI wesentliche Zukunftsfragen der Menschheit analysiert.

AMD greift den Marktführer Nvidia frontal an

Sie haben völlig richtig erkannt, dass der AMD-Chip noch nicht in der großvolumigen Serienproduktion ist. Bislang liefern die Amerikaner nur Kleinserien an ausgewählte Kunden aus. Dazu gehört zum Beispiel Hewlett Packard. Der Computerbauer wird in diesen Wochen seinen neuen Super-Computer El Capitan montieren. Herzstück des rund 600 Millionen USD teuren Rechners wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein mehrfaches MI300-System sein.

Die Ausrüstung des El Capitan-Rechners dürfte AMD keine Reichtümer bescheren, zumal diese Maschine auch nie in Serie gehen soll. Solche Aufträge liefern allerdings Prestige und verschaffen quasi kostenlose Werbung in der Szene. So wird dann AMD voraussichtlich im 4. Quartal das MI300-System in größerer Stückzahl produzieren. Das sollte sich sehr günstig auf die Quartalszahlen auswirken.

Wo ist das Risiko der Chip-Aktie? Was kann schiefgehen? Ich will gar nicht verhehlen, AMD ist im Bereich der Monsterchips momentan hinter Nvidia nur die Nr. 2 im Markt. Nvidia hat den KI-Beschleuniger N100 auf dem Markt. Dieses Bauteil ist zurzeit das Maß aller Dinge. Technisch betrachtet soll das AMD-System allerdings in einigen Leistungsmerkmalen dem N100-System überlegen sein. Doch uns fehlt eben noch der harte Praxistest für den MI300. Zudem wird Nvidia ohne Frage zurückschlagen, sofern AMD tatsächlich der große Wurf gelungen ist. Momentan sehe ich Nvidia entwicklungstechnisch beim Monsterchip zwei, vielleicht sogar zwei Quartale in Führung.

AMD hat allerdings als Herausforderer durchaus schon positive Erfahrungen gesammelt. So hat man in der Vergangenheit den damaligen Marktführer Intel nach langem Kampf am Ende weitgehend abgeräumt. So ist der Ryzen-Prozessor von AMD Marktführer im privaten PC- und Laptop-Markt. Mittlerweile hat der Chipentwickler diesen Prozessor (Version 7040U) künstlich intelligent gestaltet.

Advanced Micro Devices Inc. in USD:

WKN: 863186
ISIN: US0079031078

 

Schätzungen zu AMD:

Jahr  2020 2021  2022 2023e 2024e 2025e
Gewinn je Aktie in USD:
1,00 5,00 0,84 0,60 2,42 3,21
Gewinnwachstum in %: 2,00 6,00 -67 -29 +303 +33
Umsatz in Mrd. USD: 3,00 7,00 23,60 22,83 27,43 31,17
Umsatzwachstum in %: 4,00 8,00 +44 -3 +20 +14

In diesem mittleren Szenario ist die AMD-Aktie immer für einen Verdoppler gut. Vielleicht sahnen wir allerdings auch in ganz anderen Dimensionen ab. Das wäre dann der Fall, wenn das US-Unternehmen im Segment der super-schnellen und super-intelligenten Monsterchips nennenswert Marktanteil erobert. Natürlich kann ich Ihnen dieses Szenario nicht garantieren. Ich bin allerdings guter Dinge, dass AMD in sehr absehbarer Zeit auch hier ein starker Markteintritt gelingen wird.
Konkrete Kaufhinweise wie Limit oder Börsenplatz entnehmen Sie entweder der aktuellen Hauptausgabe des RENDITE TELEGRAMM oder ganz unkompliziert und knapp der Ansicht des Trenddepots.

Top-Empfehlung Nr. 2

AT&S: Der unbekannte Marktführer der Halbleiter-Branche

Wir alle sprechen pausenlos von künstlicher Intelligenz, Big Data oder eben hochleistungsfähige Mob. Wir lieben die Aktien von Apple oder Nvidia. Wir schwören auf Trends wie Miniaturisierung oder immer bessere Energieeffizienz. Alle diese Trends, Ideen und Unternehmen sind letztlich ohne ein elektronisches Bauteil überhaupt nicht denkbar: die Leiterplatte oder zu Englisch printed circuit board.

So beschreibt ChatGPT dieses Bauteil: Eine Leiterplatte ist eine flache, elektronische Schaltungsträgerplatte, die in elektronischen Geräten verwendet wird, um elektrische Verbindungen zwischen verschiedenen elektronischen Komponenten herzustellen. Leiterplatten bestehen normalerweise aus einem nicht leitenden Material, das als Substrat oder Basismaterial bezeichnet wird, und Metallleiterbahnen, die auf der Oberfläche des Substrats angebracht sind. Diese Metallleiterbahnen dienen dazu, elektrische Signale und Energie zwischen den verschiedenen Komponenten des Geräts zu übertragen.

Ich übernehme wieder: Es wird Ihnen schwerfallen, ein halbwegs komplexes elektrisches Gerät zu finden, das ohne Leiterplatten auskommt. Sie befinden sich in Smartphones, Computern, Fernsehgeräten, Monitoren, in Steuergeräten und dem Navigationssystem Ihres Pkws und zuletzt: Leiterplatten sind für die Steuerung (künstlich intelligenter) Produktionsprozesse der Industrie unbedingt erforderlich.

Ich formuliere untechnisch: Die Leiterplatte ist der Träger etwa eines Chip-Systems. Dabei besteht die Platte aus einem Material, das zunächst nicht leitet. Sollen einzelne auf der Leiterplatte aufgebrachte Komponenten – zum Beispiel – Signale austauschen, werden sie durch eine nanomillimeter-große Metallbahn verbunden. Eine Leiterplatte ist also Hochtechnologie in miniaturisierter Form.   

Nicht überraschend zählt deshalb der Leiterplatten-Markt zu den größten Teilmärkten der Mikroelektronik. 2022 wog dieses Segment 82 Milliarden USD, in knapp 10 Jahren wird es mindestens 140 Milliarden USD schwer sein.

Was kommt nach der Chipkrise? Aktie kann den Verdoppler schaffen

Das österreichische Unternehmen AT&S geriet medienwirksam im März 2022 in die Schlagzeilen. Damals titelte das deutsche Handelsblatt so: Chipkrise: Apple-Lieferant AT&S ist ausverkauft bis 2026. Glücklicherweise haben meine Kollegen aus dem Handelsblatt doch etwas übertrieben. Die sog. Chipkrise ist mittlerweile beigelegt, und die Österreicher aus Leoben (Steiermark) nehmen auch wieder Neuaufträge ihrer Kunden wie Apple oder Intel an.

Richtig ist aber schon, dass die Jahre 2021 und 2022 besonders fett für das Unternehmen waren. Man erwirtschaftete bisher nie da gewesene Rekordgewinne und -umsätze, weil sich in der Pandemie digitale und mobile Geräte wie warme Semmeln verkauft hatten. Man investierte massiv und baute – nach China, Indien und Südkorea – eine weitere Produktionsstätte in Malaysia.

Dann kam die Abkühlung vor allem in den Segmenten Computer- und Smartphone-Chips. Generell gilt: Unternehmen, die für praktisch alle Branchen und Anwendungen entwickeln und produzieren, sind immer irgendwo konjunktursensibel. So erwirtschaftet AT&S nach meiner Berechnung rund 10 % des Umsatzes mit mikroelektronischen Lösungen für die deutschen Autobauer. Und bekanntlich laufen dort die Bänder derzeit etwas langsamer.

So wird sich der Rekordgewinn von zuletzt rund 3 Euro je Aktie im laufenden Jahr vielleicht sogar dritteln. Die Aktie hat auch bereits reagiert und hat sich seit März 2022 – Hype um den sog. Chip-Mangel – ungefähr halbiert. Dieser Kursrückgang hinterlässt nun einen sehr günstig bewerteten europäischen Technologieführer, dessen Aktien momentan sogar leicht unterhalb ihres bilanzierten Buchwertes notieren. Weitere fundamentale Daten und Prognosen zur Aktie entnehmen Sie bitte dem beistehenden Kasten!

Austria Technologie & Systemtechnik AG in EUR:

WKN: 922230
ISIN: AT0000969985

 

Schätzungen zu AT&S:

Jahr 2023 2024e 2025e 2026e
Gewinn je Aktie in EUR:
3,03 0,91 5,95 8,33
Gewinnwachstum in %: +27 -70 +554 +40
Umsatz in Mrd. EUR: 1,79 1,77 2,32 3,01
Umsatzwachstum in %: +13 -1 +31 +30

Mehr noch: Ich bin der Überzeugung, dass die momentane Kursschwäche der AT&S nicht von Dauer sein wird. Meine beiden zentralen Kaufargumente für die Aktie:

Konkret wird sich die Nachfrage nach Desktop- wie auch tragbaren Rechnern allmählich mindestens stabilisieren. Äußerungen aus der Branche – zuletzt etwa von Intel – zeigen, dass die Nachfrage nach Mikrochips für Computer wieder steigen wird.

Ähnliches gilt sehr wahrscheinlich für das Segment Smartphone. 2023 waren viele Verbraucher bei der Anschaffung eines neuen Smartphones eher zurückhaltend, weil die Inflation die Kaufkraft beschädigt hatte. Erste Absatzzahlen vom neuen iPhone 15 werden sehr wahrscheinlich zeigen, dass auch im Premiumsegment aktuell nicht viel geht. Zur Info: Je höherwertiger das Smartphone, desto teurer oder lukrativer (für AT&S) die Leiterplatte.    

Dieser Schwachtrend dürfte allerdings von begrenzter Dauer sein. Investoren, Analysten und auch die meisten Unternehmen der Branche gehen davon aus, dass der Schwachtrend ungefähr zur Jahreswende beendet werden kann.

Abstrakt werden die Österreicher zudem von einer Aufbesserung der Konjunktur im kommenden Jahr profitieren. Man darf hier sicherlich keine Wunderdinge erwarten, solange die Marktzinsen so hoch bleiben, wie sie momentan sind. Tatsache ist aber, wichtige Kunden der AT&S – etwa aus dem Autobau und anderen klassischen Industriezweigen – werden 2024 wieder mehr Geld in der Kasse haben als jetzt. Rund 25 % ihres Umsatzes erzielen die Steirer im klassischen Industriesegment.

Die übrigen 75 % verdient man in den Segmenten Smartphone und Computerchips. So beliefert AT&S beispielsweise 8 der 10 führenden Smartphone-Hersteller. Auch ganz bemerkenswert: AT&S verdient rund 75 % seines Umsatzes und Gewinns im Dollar-Raum. Das kann der Aktie einen gewissen Extraschub geben, wenn der US-Dollar gegen den Euro wie zuletzt weiter aufwertet. Hier gilt: Je stärker der Dollar, desto stärker AT&S als Exporteur im internationalen Wettbewerb.

Ich traue der Aktie in einem starken Marktumfeld auf Sicht von 24 Monaten einen Kurs von rund 60 Euro zu. Momentan befindet sich die Aktie der AT&S noch nicht im Trenddepot des RENDITE TELEGRAMM, da das Depot Stand heute bereits weitgehend investiert ist. Diese Kaufempfehlung richtet sich folglich an die Selbstentscheider unter Ihnen, die guten Zugriff auf neue Nachrichten aus dem Unternehmen haben.