ChatGPT vs. Google: Der Kampf um die Suchmaschine beginnt.

ChatGPT vs. Google: Der Kampf um die Suchmaschine beginnt.

Bekanntlich wäre das Internet ohne eine Suchmaschine nichts anderes als ein ziemlich wertloses Sammelsurium unzähliger Informationen, die kein Normalnutzer überhaupt fände. Vor rund 25 Jahren hat die Suchmaschine Google den Informationsüberfluss für uns nutzbar gemacht.

Binnen kurzer Zeit entwickelte sich die Maschine zum absoluten Dominator des Internets. Dazu einige Zahlen: Weltweit werden zurzeit rund 2 Billionen Suchanfragen getätigt, das sind rund 64.000 pro Sekunde. In jeder Sekunde setzt die Google-Suchmaschine für das Mutterunternehmen Alphabet knapp 3.500 USD um oder zuletzt im Jahr über 53 Milliarden USD.

Der Marktanteil: 80 % der Suchanfragen, die über stationäre PCs aufgegeben werden, laufen über Google. Bei mobilen Anwendungen liegt der Marktanteil bei etwa 87 %. Noch bis vor wenigen Monaten sind wir alle davon ausgegangen: Diese Marktposition ist in Stein gemeißelt. Google ist das Ende der technologischen Entwicklung.

So kann man sich irren, denn seit dem 7. Februar dreht eine künstlich intelligente Anwendung na-mens ChatGPT auf. Die neue Super-Software hat das Potenzial für eine veritable Umwälzung nicht nur des Suchmaschinen-Marktes.

Was ist ChatGPT eigentlich?

Lassen wir die Anwendung doch einfach selbst zu Wort kommen und fragen sie: Was ist ChatGPT eigentlich? Das ist seine Antwort:

„ChatGPT ist ein großes Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde. Es basiert auf einer künstlichen Intelligenz-Technologie namens Generative Pret-rained Transformer (GPT). Das Modell wurde durch das Training auf einer riesigen Menge an Textdaten aus dem Internet und anderen Quellen trainiert, um ein breites Spektrum an Wissen und Sprachfähigkeiten zu erlangen.

ChatGPT kann in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, einschließlich automatisierter Kundensupport-Chats, Textgenerierung, Übersetzung, Zusammenfassung, Vorhersage und vieles mehr. ChatGPT kann auch als Werkzeug für die Forschung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und natürlicher Sprachverarbeitung verwendet werden. Als virtueller Assistent steht ChatGPT Benutzern auf verschiedenen Plattformen zur Verfügung, um Fragen zu beantworten, Ratschläge zu geben, Probleme zu lösen und mehr.”

Ich schreibe wieder: Man muss kein Sprachwissenschaftler sein, um zu erkennen, dass ChatGPT gutes Deutsch beherrscht und im Übrigen noch viele andere Sprachen. Es übersetzt perfekt oder verfasst – für faule Schüler – beste Aufsätze über die Quantenphysik oder Karl den Großen. Keine Frage, Chat-GPT ist nahe am sog. Weltwissen.

Dabei fügt die Super-Software nicht irgendwelche Textbausteine aus dem Internet zusammen, sondern es ist quasi kreativ und reagiert exakt auf die Anfragen und Bedürfnisse des Nutzers. Sagen wir, Sie brauchen zum Hochzeitstag ein Gedicht für Ihre bessere Hälfte oder Sie möchten einen Roman schreiben. Dann geben Sie dem Textprogramm einige Stichworte vor, und den Rest erledigt der Schreibroboter für Sie. Natürlich, ChatGPT ist nicht Goethe. Es ist aber durchaus kreativ und kommt in einigen Anwendungsbereichen menschlicher Intelligenz sehr nahe. 

Perfekt: ChatGPT ist eine offene Software

Künstliche Intelligenz (KI) ist im Kern ein alter Hut. Viele Anwendungen etwa von Microsoft oder Adobe arbeiten punktuell künstlich intelligent. Der Anwender nimmt diese Vorzüge in der Praxis kaum noch wahr, weil hier die Chips im Hintergrund rechnen. Anders formuliert: Bislang war KI eher eine Angelegenheit für Profi-Programmierer.

ChatGPT funktioniert freilich völlig anders. Hier müssen Sie keine Programmiersprache beherrschen oder einen bestimmten Befehl exakt eingeben. Sie müssen nur in Ihrer Muttersprache eine Anweisung geben und schon arbeitet die Anwendung für Sie und liefert das gewünschte Ergebnis. Die Bedienung der Super-Software ist also kinderleicht. Hier erproben Sie ChatGPT einmal selbst.

Es wird noch interessanter. Denn die Anwendung ist eine sog. Open-Source-Software. Das bedeutet: Jeder Amateur oder professionelle Programmierer nutzt die Technologie kostenlos und kann nun entsprechend seiner Fähigkeiten oder seines Geschäftsmodells ChatGPT als Basis-Software einsetzen und verfeinern.

So ist der Entwickler OpenAI – wie der Name schon verrät – ein nicht-gewinnorientiertes Unternehmen. Hier sitzt man nicht auf einer patentgeschützten Innovation, um selbst maximal zu verdienen, sondern um die künstlich intelligente Revolution zum Vorteil aller voranzutreiben. Genau dieser Aspekt der breiten Verfügbarkeit kann in der Internet- und Software-Branche mittelfristig für einen veritablen Innovationssturm sorgen.

Microsoft ist dran

Ich wiederhole mich: Noch ist die Veröffentlichung der freien Software sehr jung. Folglich können wir jetzt noch nicht wirklich erkennen, welche Player profitieren. Das wissen wir allerdings jetzt schon:

Microsoft hat OpenAI 11 Milliarden USD überwiesen, damit man die Anwendung für eigene Zwecke gewerblich nutzen darf. Ferner wünscht das Software-Unternehmen natürlich, dass das Team der OpenAI ausreichend Ressourcen zur Verfügung hat, um das Programm weiterzuentwickeln.

Mittlerweile hat Microsoft die ChatGPT-Anwendung in die eigene Suchmaschine Bing eingebunden. Damit ist der Kampf um die Suchmaschine eröffnet. Grundsätzlich arbeitet ChatGPT etwas anders und wird Google sicherlich auch nicht komplett abräumen. Erste Schätzungen erwarten, dass sich Microsoft mittelfristig rund 30 % des Google-Marktanteils holen wird.

Aktuell sind mindestens 53 Milliarden USD Umsatz im Topf, die nächstens neu verteilt werden. Wahrscheinlich sind noch einige Milliarden – zumindest für Microsoft – mehr im Topf. Denn die Kombination Bing-ChatGPT greift auch die populäre Plattform Wikipedia frontal an. Auf den nächsten Seiten erfahren Sie nun, wie Sie von den bevorstehenden Umwälzungen maximal profitieren werden.

Der Zulieferer: Ohne Arista Networks keine Künstliche Intelligenz

Bekanntlich verdient in einem Goldrausch nicht unbedingt der Goldgräber selbst das große Geld, sondern seine Zulieferer. Also diejenigen, die ihm die Schüppe, das Sieb oder das Zelt verkauft haben. Investoren, die dieses Prinzip beherzigt haben, haben in der Tat in so manchem Boom großzügig abgesahnt. Denn in jedem Boom ist die Konkurrenz (unter den Goldgräbern) erheblich, und der Zulieferer freut sich über reichlich Nachfrage nach seiner Ausrüstung.

Zur Stunde arbeitet im Grunde jedes halbwegs größere Softwareunternehmen in den USA an einer eigenen KI-Anwendung. Aus dem Vortext wissen Sie: Microsoft setzt auf ChatGPT, Google nennt seine KI-Maschine Bard, und die Chinesen von Baidu entwickeln ein digitales Superhirn namens Ernie. Das ist übrigens nur eine kleine Spitze des Eisbergs.

Denn in der zweiten Reihe stehen jetzt Unternehmen wie beispielsweise Adobe auf und haben jüngst ihre super-intelligente Anwendung Firefly zur Erstellung von Bildern, Videos oder Grafiken online gestellt. In der dritten Reihe tüfteln weltweit wahrscheinlich mehrere tausend Startups oder Mittelständler der Branche an ganz eigenen KI-Programmen. Jeder hofft darauf, auf die große Goldader zu treffen.

Das steht heute schon fest: Wenn nur ein Bruchteil aller dieser Anwendungen erfolgreich sein wird, werden die Netzwerke in dieser Welt arg strapaziert werden. Das sehen Sie am Beispiel der Ihnen allen bekannten Suchmaschinen: Eine Anfrage an ChatGPT verlangt vom Netzwerk ungefähr die dreifache Bandbreite im Vergleich zur gleichen Suchanfrage, die der Nutzer über die konventionelle Google-Suchmaschine stellt.

In der Tat haben auch Netzwerke, die auf Funk, Kupfer und auch Glasfaser basieren, physische Grenzen. Und vor allem ChatGPT führt die Netze immer öfter an die Belastungsgrenzen. Das können Sie übrigens rasch schnell selbst erkennen, wenn der ChatGPT-Cursor sekundenlang blinkt, ohne ein Ergebnis zu präsentieren. Dabei ist nicht zwingend die Internetleitung der Flaschenhals, sondern die Router und Switches des Netzwerks.

Nur ganz am Rande: Die Basissoftware des Chatbots ist die GPT-Version 3, die gegenwärtig mit 175 Milliarden Parametern arbeitet. Die nächste Version – also GPT 4 – wird rund 10 Billionen Parameter umfassen. Da wird das Kabel mächtig rauchen, wenn diese Maschine „denkt“. Zur Info: GPT steht für Generative Pre-trained Transformer.

Wer liefert die Schüppen und Siebe für den KI-Boom?

Jetzt kommt der Spezialist für Netzwerk-Komponenten Arista Networks aus Santa Clara (Kalifornien) ins Spiel. Im Prinzip ist Arista wie Cisco Systems, nur etwas kleiner und viel innovativer. Das US-Unternehmen entwickelt und produziert Netzwerksysteme vor allem für Rechenzentren, Server und Cloudlösungen, also genau die digitalen Einrichtungen, auf denen das Internet und die IT dieser Welt basiert.

Damit verdient man jetzt schon bestes Geld, wie Geschäftszahlen aus dem vergangenen Jahr zeigen. Man steigerte den Umsatz um 49 %. Während der Gewinn pro Aktie um 62 % auf 4,27 USD expandierte. Auch im laufenden Jahr wird Arista weiterhin schwungvoll wachsen, wenn auch wahrscheinlich nicht mehr ganz in der Dimension des Vorjahres.

Der Markt glaubt, dass Arista Networks einer der zentralen Player bei der notwendigen Ertüchtigung der Netzwerke sein wird. Man sagt, dieses Unternehmen liefert die Schüppen und die Ausrüstung für den KI-Boom. Oder. Arista wird das Rückgrat der KI bauen.

Die Kundenkartei des relativ jungen US-Unternehmens liest sich übrigens recht spektakulär. So ist man Haus- und Hoflieferant der Meta Platforms, die zuletzt für 25 % des Umsatzes sorgten. Danach kommt gleich Microsoft, die für 16 % des Arista-Umsatzes stehen. Natürlich, da haben Sie völlig recht. Eine etwas ausgeprägtere Diversifizierung der Kundenbasis wäre sicherlich kein Fehler. Aber was sollen Sie machen als Unternehmer, wenn Microsoft die Komponenten eben nur von Ihnen will?

In jedem Fall ist Microsoft für den US-Netzwerktechniker von enormer strategischer Bedeutung, schließlich gibt das Softwarehaus aus Redmond (Bundesstaat Washington) derzeit den Rhythmus in der Branche vor. Aber auch Meta Platforms muss man nicht unterschätzen, nur weil sich das Zuckerberg-Unternehmen in den Weiten des Metaversums vergaloppiert hat. Mittlerweile ist man auch hier auf dem richtigen Weg und tüftelt an einer super-intelligenten Anwendung namens LLaMA (Large Language Model Meta AI).

Es ist momentan für uns nicht ganz einfach zu erkennen, welche Player die großen „Killer-Anwendungen“ liefern werden. Wie jeder junge Markt ist auch das neue KI-Segment ausgesprochen umfassend und dynamisch. Heute bist du vielleicht Marktführer und morgen plötzlich nur noch im Mittelfeld.

Eines ist freilich offensichtlich: ChatGPT, Bard, LLaMA oder Ernie sind darauf angewiesen, dass Arista Networks das Internet schnell macht. Kaufen Sie die Arista-Aktie am besten in New York! Kleinere Portionen gehen allerdings auch über Tradegate. Hier handeln Sie immer erst nach Eröffnung der US-Börse, damit das System Ihnen einen fairen Kurs stellen kann.

Aktualisierung: GPT 4 ist schon da

Ich wiederhole mich: Der Markt ist dynamisch. So ist diese Besprechung in einem Detail bereits von der Realität überholt worden. Denn die zuvor angekündigte GPT-Version 4 ist nun draußen. Inzwischen hat Alphabet zudem seinen Textroboter Bard lanciert. In wenigen Tagen dürfte auch Europa aufgeschaltet werden.

Gegenwärtig befindet sich die Aktien der Arista Networks und Microsoft schon im Trenddepot des Rendite Telegramm. Weitere Informationen entnehmen Sie hier aus dem Trenddepot.