DAX recht solide – Bitcoin schmiert ab

Liebe Börsianerinnen und Börsianer,

das war keine ganz einfache Woche für uns. Der Dax zeigte sich zwar erstaunlich widerständig und holte nach einer kleinen Achterbahnfahrt per saldo rund 200 Punkte heraus. Leider bleibt das so wichtige US-Wachstumssegment ziemlich weich. Auf Wochensicht büßte der NASDAQ 100 rund 6 % seines ursprünglichen Wertes ein.

Ein regelrechtes Massaker erlebte unterdessen der Bitcoin. Die Digitalwährung sackte zeitweise um fast 10.000 USD ab. Gerechnet auf das Rekordhoch vom vergangenen November hat sich die Krypto-Währung um rund 55 % ermäßigt. Der Befund ist klar: Die Investoren kaufen derzeit durchaus einige Aktien. So legte beispielsweise unter Position Dividendenaristokraten auf Wochensicht leicht zu. Typische Risikoinvestments hingegen sind aktuell nur schwer zu brauchbarem Kurs verkäuflich.

Trotzdem: Das Massaker der Kryptos hat mein Interesse erweckt. Gut möglich, dass wir uns da nächstens einmal einige Coins holen. Wir dürfen uns von der gewaltigen Schwankungsbreite der digitalen Währungen nicht vorschnell einschüchtern lassen. Denn langfristig war der Bitcoin in der Tat ziemlich berechenbar. Auf die Euphorie folgt das Blutbad, damit die Währung sich dann anschließend im Wert wieder verdoppelt. Lange Rede kurzer Sinn: An der „Story“ bleibe ich dran.

Zurück zum breiten Markt. Was ist das Problem? Die Antwort ist sehr einfach: Inflation. Zwar hat in den USA die Dynamik des Preisanstiegs im April leicht von 8,5 auf 8,3 % abgenommen. Aber die Zahlen zeigen eben auch, Inflation ist nicht mehr nur eine Erscheinung des Energiemarktes. Nein, sie hat sich in die Volkswirtschaft eingefressen und trifft nahezu alle Branchen gleichermaßen.

In diesem Zusammenhang hat in dieser Woche auch der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, nochmals Klartext gesprochen. Der O-Ton: Der Kampf gegen die Inflation wird schmerzhaft. Deshalb liegen praktisch alle wesentlichen Aktien-Indizes seit Jahresbeginn unter Wasser.

Die positive Nachricht ist: Diese angekündigten (konjunkturellen) Schmerzen hat der Markt zumindest teilweise eingepreist. So müssen wir nicht unbedingt den kapitalen Rücksetzer befürchten. Gleichwohl gehe ich nicht davon aus, dass wir gleich schon im nächsten Quartal in die nächste große Haussewelle einsteigen werden. Dieses Börsenjahr wird uns etwas Geduld abverlangen.

Franco Nevada leidet unter schwachen Edelmetallpreisen 

Zuletzt entwickelte sich unsere bisherige Stark-Aktie Franco Nevada wenig erfreulich. Auf Wochensicht steht hier für uns ein Minus von rund 10 % zu Buche. Der Hintergrund: Derzeit befinden sich die Edelmetalle Gold und besonders Silber in einer Zwischenkorrektur. Auf Monatssicht verlor Gold fast 8 %, während sich der Silberpreis sogar um 18 % ermäßigte. Offensichtlich sind die Edelmetalle kein Profiteur der angelaufenen Zinswende.

Gleichwohl rate ich Ihnen, zunächst an der verkappten Edelmetall-Aktie festzuhalten. Wie bereits eingangs angedeutet, die Inflation wühlt weiter und trotz der gestiegenen Zinsen bieten US-Anleihen immer noch keinen Inflationsausgleich. Diese Tatsache wird nächstens wieder in den Fokus der Investoren rücken.

Wir bleiben unverändert investiert.

DIC-Aktie meldet starkes erstes Quartal – Wir bleiben investiert 

Das Immobilienunternehmen DIC Asset ist stark in das laufende Geschäftsjahr gestartet. So steigerte man die Mieteinnahmen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7 % auf 25 Millionen Euro. Für diese Kennzahl müssen wir allerdings einige Neuobjekte herausrechnen, die im Vorjahr noch nicht im Bestand waren. Organisch – also auf vergleichbarer Fläche – stiegen die Mieteinnahmen um 3,3 %. Im Immobilienmanagement für fremde Rechnungen verbesserte man die Einnahmen um 6 % auf etwas über 25 Millionen Euro.

Gleichwohl ermäßigte sich der Konzernüberschuss von 22 Millionen auf 9,5 Millionen Euro. Dieser Gewinnrückgang ist erklärungsbedürftig. Im Vorquartal hatte DIC einige Objekte versilbert und dadurch Einmalgewinne erzielt. Hier gilt also: Diese temporäre Gewinnschwankung ist unproblematisch.

Der faire Wert der Aktie: Aus der Bilanz des Unternehmens errechnet sich zum letzten Stichtag ein innerer Wert der Aktie (Net Asset Value) in Höhe von 18,50 Euro. Üblicherweise schlägt man von diesem Wert eine Sicherheitsmarge von 10 % ab, um den fairen Wert der Aktie zu übermitteln. Daraus ergibt sich logisch für die DIC-Aktie ein mittelfristiges Kursziel von etwa 16,60 Euro.

Ungeachtet der schönen Kennzahlen steht die Aktie schon seit einigen Wochen unter Verkaufsdruck. Wie kann das sein? Generell sehen wir derzeit bei vielen Immo-Aktien starke Abverkäufe. Die Aktie des Marktführers Vonovia etwa ermäßigte sich in den letzten 3 Monaten um fast 30 %.  Damit preist der Markt die nächstens anstehende Zinswende der EZB ein. Die Investoren rechnen also damit, dass höhere Zinsen das Wachstumspotenzial der Immobranche reduzieren werden. Möglicherweise müssen die Unternehmen auch einige Objekte wertmäßig neu ansetzen, wenn die Zinswende die Immobilienpreise dämpft.      

Im Grundsatz kann ich diese Argumentation nachvollziehen, auch wenn ich die Intensität der Korrektur für überzogen halte. Hier wird eine massive Kurskorrektur der EZB unterstellt, die ich so nicht sehe.

Nächstens werde ich die Aktie der DIC wieder auf Kaufen heraufsetzen. Denn in absehbarer Zeit wird die hohe Dividendenrendite des Papiers von derzeit über 6 % wieder Beachtung finden.

Apropos Dividende: DIC hat vor einigen Tagen das Dividendenwahlprogramm erfolgreich abgeschlossen. Ich berücksichtige wie üblich den Performancebeitrag der Dividende in Höhe von 0,75 Euro je Anteilsschein im Anschaffungskurs der Aktie. Konkret: Ich schlage 0,75 Euro von 11,10 Euro Kaufkurs ab.

Ich möchte etwas mehr Cash für Ihr Depot:

Stoßen Sie SoftBank ab! 

Aufgrund der herausfordernden Marktbedingungen habe ich mich entschieden, unser Depot punktuell zu reduzieren und die Position SoftBank zu verkaufen. Warum ausgerechnet diese Aktie?

SoftBank gehört gemeinsam mit Schlumberger und Tomra Systems zu den volatilen Positionen des Trenddepots. Durch den Verkauf einer solchen schwankungsreichen Position schaffe ich nicht nur Cash für Sie, sondern bewirke gleichzeitig für das Gesamtdepot eine Risikoreduzierung. Der Verkauf der Schlumberger-Aktie verbietet sich aufgrund der angespannten Energieversorgung von selbst. Von Tomra bin ich langfristig hochgradig überzeugt und werde deshalb an der Aktie festhalten.

An SoftBank missfällt mir zudem momentan das Geschäftsmodell. Die Japaner investieren in Startup- und andere Risiko-Unternehmen. Die Mehrheit der Investoren findet allerdings genau solche Unternehmen derzeit wenig spannend. So sehe ich das Kurspotenzial der SoftBank-Aktie mittelfristig begrenzt.

Heute strebt die Aktie vorübergehend massiv aufwärts. Nutzen Sie diese Vorlage und verkaufen Sie zu Kursen von 37 Euro oder teurer (Verkaufslimit)! 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Alexander von Parseval