DAX strebt unaufhaltsam von Rekord zu Rekord

Lassen Sie mich einmal ganz unpatriotisch witzeln! In Deutschland klappt gerade gar nichts, bis auf die Türen. Wir haben keinen Haushalt, weil sich die Ampel-Koalitionäre nicht mögen. Und wenn einmal Schnee fällt – wie am vergangenen Wochenende in Süddeutschland –, kollabiert gleich der öffentliche Verkehr. So musste ich am Sonntag meine Frau nach einem Wien-Besuch in Salzburg am Bahnhof abholen, weil auf der deutschen Seite Richtung München auf der Schiene nichts mehr ging. Hatte es vielleicht bei unseren Nachbarn nicht geschneit oder hatten die sich einfach nur besser vorbereitet?

In München selbst war auch reichlich Chaos. Seitdem wissen wir, dass die Münchener Verkehrsgesellschaften über einen Räum-Unimog für die Tramschiene verfügen. Glücklicherweise hat man später dann noch ein weiteres Räum-Fahrzeug in irgendeinem Depot aufgetan. Das ist jetzt kein Witz: Dieses Gerät ist knapp hundert Jahre alt. Aber es hat tatsächlich erfolgreich geräumt. Damit entsprechen die Räum-Kapazitäten der Stadt München auf der Schiene ungefähr denjenigen der süditalienischen Stadt Palermo.  

Gut, dass wir in dieser Situation unseren deutschen Leitindex DAX haben. Der funktioniert nämlich, weil es das durchschnittliche DAX-Mitglied als Exporteur nicht interessiert, was wir national so leisten, oder eben auch nicht. So markiert der Index ein Rekordhoch nach dem nächsten.

Angenehm ist dabei zudem, dass die Marktteilnehmer sachlich bleiben und das frische Allzeithoch mit relativer Gleichmut nehmen. Das ist schon ein kleines Indiz, dass die Rally noch Raum nach oben hat. Ein Gegenbeispiel aus der Vergangenheit: Ende 1999 oder Anfang 2000 markierte der DAX erstmals 8.000 Punkte. Damals waren wir alle aus dem Häuschen. An der Frankfurter Börse hat man eine große Torte aufs Parkett gefahren und Schampus ausgeschenkt. Und alle Börsenmakler klatschten die Torte an. Nicht viel später erlebte der DAX einen historischen Zusammenbruch.

Ein solcher Crash droht uns diesmal nicht. Es ist alles eher bodenständig und vernünftig fundiert. Interessant in diesem Zusammenhang: In dieser starken Woche mussten ausgerechnet unsere starken KI-Aktien Microsoft und Arista abgeben. Man spürt schon: Die Marktteilnehmer möchten keine Blase wie anno 2000 entstehen lassen. Aber lesen Sie jetzt selbst die letzten Meldungen aus dem Trenddepot! 

VW nutzt die Krise zum Radikalumbau – Aktie legt zu

„Wir sind zu langsam, zu träge, zu kompliziert – das ist nicht überlebensfähig“, so VW-Markenchef Thomas Schäfer. In Wolfsburg wird nun Tacheles geredet, nachdem der Druck im System VW zuletzt unerträglich geworden war. Man geht in die Totalkritik und wird nun intern viele Steine bewegen. Erstmals seit Langem wird man auch vor Kürzungen in der Stammbelegschaft nicht zurückschrecken.

So startet der Autobauer nach eigenen Angaben den größten Konzernumbau seiner bekanntlich recht langen Geschichte. Im Rahmen des sog. Performance Programms sollen bis 2026 Kosten in Höhe von 10 Milliarden Euro abgebaut werden. Dadurch soll die kümmerliche Umsatzrendite von zuletzt 3,4 auf 6,5 % fast verdoppelt werden.

Bis Weihnachten soll das Performance Programm stehen, und offenbar ziehen auch die bei VW traditionell starken Gewerkschaften ungefähr mit. Zwar gilt für die Stammbelegschaft eine Beschäftigungsgarantie bis 2029. Da gibt es aber Mittel und Wege, das Personal etwa im Rahmen von Teilzeitmodellen oder Abfindungen zu reduzieren.

Der Umbau wird für den Autobauer natürlich einfacher, wenn der Markt unterstützt. Diesen erfreulichen Effekt sehen wir ausweislich der letzten Absatzzahlen zumindest einmal in China. Dort wurden im November über 2 Millionen Einheiten ausgeliefert und damit 25 % mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Rund 783.000 Fahrzeuge verfügen dabei über einen voll- oder teilelektrischen Antrieb. Bereits im Oktober expandierte der chinesische Automarkt spürbar. Hier verdichten sich die Anzeichen, dass im Reich der Mitte nun ein mehrjähriger neuer Nachfragezyklus startet.

Leider liegen uns aktuell noch keine November-Zahlen von VW vor. Es würde mich aber sehr überraschen, wenn VW als einer der Marktführer in China komplett am Wachstum vorbeigefahren ist.

Auf Wochensicht legen die VW-Vorzüge deutlich über 6 % zu. Ich bestätige den Titel ohne Einschränkung als Kauf, sofern Sie hier noch nicht investiert sind.

Chartkommentar: Die VW-Aktie hat zuletzt ihren Abwärtstrend gebrochen und strebt nun endlich aufwärts. Kurzfristig kann ich mir nochmals einen „Wackler“ vorstellen. Dennoch sehe ich die Aktie noch in diesem Jahr bei knapp 120 Euro.

Lufthansa hofft auf sinkende Kosten – Berlin will helfen

In den vergangenen Monaten haben sich die Kosten für die Fluggesellschaften, deren Maschinen sich im deutschen Luftraum bewegt haben, sehr ungünstig entwickelt. Zunächst belastete die Pandemie, in der der Flugverkehr bekanntlich stark abgenommen hatte. Folglich verteilten sich die Kosten der bundeseigenen Flugsicherung sehr ungünstig auf nur noch wenige Flüge bzw. Passagiere. Zur Info: Die Gesellschaften legen, sofern möglich, die Kosten der Flugsicherung auf den Ticketpreis um.

Hernach hat dann Berlin den Gebührenrahmen für die Passagier- und Gepäckkontrollen an deutschen Flughäfen um 50 % angehoben. So kostet jeder hierzulande abgefertigte Passagier die Fluggesellschaften ungefähr 15 Euro. Vor allem auf der Kurzstrecke bzw. beim preislich eher kleinen Ticket spürt die Branche diese Kosten.

Nun schreitet Verkehrsminister Volker Wissing ein und hat der Branche eine Deckelung der Sicherheitskosten in Aussicht gestellt. Gleichzeitig sind die Ölpreise am Weltmarkt zuletzt klar gefallen. So kostet etwa US-Öl (WTI) aktuell rund 10 % weniger als vor einem Monat. Das ist logisch: Die Kerosinkosten der Fluglinien folgen dem Ölpreis. So darf also die Deutsche Lufthansa nächstens auf fallende (externe) Beförderungskosten hoffen.

Die schlechte Nachricht: Der Marktforscher Transport Intelligence erwartet, dass die Preise für Luftfracht im kommenden Jahr stagnieren werden. Diese Prognose ist für die Lufthanseaten kein Beinbruch, da man im vergangenen Jahr nur rund 14 % seines Umsatzes in der Sparte Logistics – also Luftfracht – erwirtschaftet hat. Ein Kursturbo ist diese Perspektive freilich auch nicht.

Nach Abwägung der zuvor dargestellten Informationen nehme ich die LH-Aktie auf Halten zurück. Zudem gehe ich davon aus, dass sich die pandemiebedingte Knappheit der Beförderungskapazitäten allmählich auflösen wird. Genau diese Knappheit war für mich damals ein zentrales Kaufargument für die Aktie.

Derzeit sehen die Analysten für die Aktie der Lufthansa ein durchschnittliches Kursziel von etwas über 10 Euro. Ich kann mir vorstellen, dass wir in dieser Kursregion dann im kommenden Jahr diese Position glattstellen.

Ich mache meine Branchenbetrachtung rund. Die Boeing-Aktie rückt ähnlich wie die LH-Aktie in dieser Woche erfreulich voran. Hier der Hintergrund: Bereits in der letzten Hauptausgabe habe ich berichtet, dass Boeing mit einem schönen Großauftrag der asiatischen Fluglinie Thai Airways rechnen darf. Diese Perspektive hat sich nun weiter konkretisiert.

Ich bestätige folglich meine Kaufempfehlung für die US-Aktie der Boeing.

Dt. Lufthansa AG

Empfehlung: halte

 

Boeing Co.

Empfehlung: kaufen billigst

Börsenplatz: Xetra

WKN: 850471 / ISIN: US0970231058

Trio aus IBM, Texas Instruments und Allianz erfolgreich gestartet

Bitte beachten Sie zum Abschluss, dass ich die Kaufempfehlungen der Hauptausgabe – IBM, Allianz und Texas Instruments – nun in das Trenddepot aufgenommen habe. Bereits zuvor hatte ich mit diesen Aktien in der ProPlus-Variante gearbeitet. Alle drei Dividendenaktien sind mit einem Plus von rund 5 % vernünftig gestartet. Übrigens: Gleich in der nächsten Woche erreicht Sie am Dienstag (12. Dezember) die erste Sonderausgabe des RENDITE TELEGRAMM. Ich verrate diesmal nichts. Nur so viel: Im momentanen Starkmarkt braucht man viel „Depotmaterial“. Das werde ich Ihnen liefern, damit Sie die neue Hausse auch wirklich auskosten.

Ich bestätige meine Kaufempfehlung (billigst) für die Aktien der IBM, der Allianz sowie der Texas Instruments.

Allianz SE

Empfehlung: kaufen billigst

Börsenplatz: Xetra

WKN: 840400/ ISIN: DE0008404005

IBM Corp.

Empfehlung: kaufen billigst

Börsenplatz: Tradegate / NYSE

WKN: 851399 / ISIN: US4592001014

Texas Instruments Inc.

Empfehlung: kaufen billigst

Börsenplatz: Tradegate / Nasdaq

WKN: 852654/ ISIN: US8825081040