Jerome Powell erwartet drei Zinsschritte – Börsianer freuen sich

Zuletzt hatte ich die leichte Sorge, dass uns die US-Währungshüter in die Suppe spucken werden. Ein kurzer Rückblick: Zur Jahreswende ist der Markt mehrheitlich davon ausgegangen, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im laufenden Jahr in vier Schritten à 0,25 % senken wird. Dann kamen aber eher schwache Inflationsdaten auf den Tisch. So sind die Verbraucherpreise in den USA im Februar wieder etwas stärker als im Vormonat gestiegen. In der Tat hält sich die US-Teuerung hartnäckig über der Marke von 3 %.

In dieser Woche haben die US-Notenbanker mit einem relativ optimistischen Szenario überrascht. Klar ist, dass man die Geldschleusen sicherlich nicht öffnen wird. Auch eine neue Niedrigzins-Politik steht garantiert nicht im Regiebuch der Fed. So können wir uns vier Zinsschritte getrost abschminken.

Aber Jerome Powell hat uns erklärt, dass zumindest drei Zinsschritte möglich sind, der erste vielleicht schon im kommenden Juni. Ich übertreibe leicht: Damit dürfen wir uns jetzt schon auf ein starkes zweites Halbjahr freuen. Nebenbei soll auch das Tempo des Bilanzabbaus der Fed etwas gedrosselt werden. Aktuell nehmen die Währungshüter rund 100 Milliarden USD pro Monat aus dem Rentenmarkt. Sie erreichen diese Kapitalverknappung, indem sie fällige US-Staatsanleihen nicht ersetzen. Nächstens wird man hier möglicherweise nur noch 75 Milliarden oder 50 Milliarden USD dem Rentenmarkt entziehen.

Kurzum: Wir sehen hier ein recht konstruktives Gesamtpaket, das den Aktienmarkt im Hintergrund weiter treibt. So machten US-Aktien – S&P 500 und NASDAQ 100 – in dieser Woche knapp 3 %. Der DAX zeigt sich mit einem Zuwachs von rund 1,5 % nicht so dynamisch. Aber sehr wahrscheinlich wird die EZB in sehr absehbarer Zeit ebenfalls ein konstruktives Gesamtpaket schnüren. Ich erwarte also weitere Zugewinne für unsere Depots.

Das Pflänzchen Konjunktur sprießt – Zweite Trump-Hausse voraus?

Ich hatte es zuletzt schon verschiedentlich anklingen lassen. Mir war nämlich aufgefallen, dass etwa die Aktie des Gabelstaplerherstellers Kion – eine Position der Premium Chancen – recht angenehm aufgedreht hat. Anderes Beispiel: Im Trenddepot legte die Symrise-Aktie auf Monatssicht um 13 % zu. Mittlerweile steigt sogar die notorische Schwachaktie der BASF wieder. Die genannten Unternehmen sind mehr oder weniger konjunkturabhängig. Am Markt wird also schon seit einigen Wochen eine Konjunkturerholung durchgespielt.

Und offenbar ist das nicht nur Wunschdenken. So hat heute das ifo-Institut einen verbesserten Geschäftsklima-Index veröffentlicht. Ich sehe nun gute Chancen, dass die Hausse nächstens noch mehr an Breite gewinnen wird. Dann sprechen wir nicht immer nur von künstlicher Intelligenz und neuen Super-Chips, sondern auch wieder von Maschinenbau, Chemie und Anlagenbau. Bekanntlich können wir diese Geschäftsmodelle in Deutschland, Österreich und der Schweiz recht gut. Das wird unseren heimischen Aktien nur helfen.

Ein anderes Thema: Wie Sie wahrscheinlich schon den Medien entnommen haben, führt Donald Trump gegenwärtig in den Meinungsumfragen. Seine Chancen auf einen Wiedereinzug ins Weiße Haus sind durchaus realistisch. Nun träumen einige Investoren von einer Trump-Hausse 2.0. Nur noch einmal zur Erinnerung: Seine erste Amtszeit war von spektakulären Kursgewinnen sowohl im Standard- als auch im Tech-Segment gekennzeichnet. Der NASDAQ 100 etwa legte zwischen 2017 und 2021 um 160 % zu.

Aus gegebenem Anlass habe ich mich entschlossen, dieser Idee einer zweiten Trump-Hausse einmal auf den Grund zu gehen. Das werde ich in der anstehenden Monatsausgabe – Dienstag, 26. März – für uns erledigen. Kann sich Börse eins zu eins wiederholen? Steht uns möglicherweise wieder eine spektakuläre Rally ins Haus? Können die US-Indizes auf die aktuellen Rekordstände nochmals prozentual zwei- oder sogar dreistellig „draufpacken“?

Sie sehen, ich habe da einige spannende Fragen. Ich werde sie für Sie beantworten.

Ganz zum Abschluss eine kleine Ergänzung zur Arista-Aktie: Kürzlich habe ich die Aktie des US-Netzwerktechnikers veräußert. Dabei hatte ich die Performance mit 75 % angegeben. Diese Angabe ist korrekt, zumindest auf Dollar-Basis. Gerechnet in Euro – mein üblicher Maßstab – beträgt das Plus sogar 79,9 %. Hier ist also noch ein kleiner Währungsgewinn für Sie entstanden.

Haben Sie die US-Aktie noch nicht veräußert? Dann holen Sie das bitte nach und belohnen Sie sich! Ich bestätige die Aktie der Arista Networks nach der starken Kursentwicklung unverändert als Verkauf.